Die wachsende gesellschaftliche Bedeutung
Die wachsende gesellschaftliche Bedeutung der Herren von Sulzberg zeigt sich in ihrer seit 1237 nachweisbaren Berufung zu Schenken des Kemptener Fürstabtes. Dieser Machtzuwachs manifestierte sich Ende des 13. Jahrhunderts auch architektonisch in einem Ausbau der Burg: Nun erweitere man die Hauptburg um die westliche Plateauhälfte, indem man den Halsgraben verfüllte und frontseitig, d.h. nach Westen, einen mächtigen Bergfried errichtete.
Eine neue grabenbewehrte Ringmauer umfriedete den Ausbau, wobei sich an die Innenseite der nördlichen Umfassungsmauer ein unterkellertes Gebäude lehnte. Im neuen Burghof wurde eine Filterzisterne installiert. Ein Filtrierkörper aus Kies und Sand reinigte das zugeleitete Regenwasser, das sich in einem trocken gemauerten Schöpfschacht sammelte.
Verwandlung der Burg in ein wehrhaftes Burgschloss
Die Vorburg wurde weiter nach Westen verschoben. Als Konrad von Sulzberg 1358 ohne männliche Nachkommen starb, vererbte er Burg und Herrschaft an seinen Schwiegersohn Marquard von Schellenberg, dessen Familie Sulzberg bis 1525 hielt. Sie verwandelte die Burg zwischen 1480 und 1485 in ein wehrhaftes Burgschloss, indem man an den älteren Turm ein großes Wohngebäude anbaute und das unterkellerte Gebäude an der Nordseite aufstockte.
Für die notwendige Wehrhaftigkeit sorgte eine umlaufende Zwingermauer mit mehreren Artillerierondellen. Das stattliche Burgschloss trug zu Ehren von Herzog Sigismund von Österreich fortan den neuen Namen „Schloß Sigmundsruh“. 1525 ging die Burg an Friedrich von Freyberg-Eisenberg, der sie bereits ein Jahr später an den Kemptener Fürstabt Sebastian von Breitenstein verkaufte. Bis 1642 saßen nun fürstäbtliche Vögte auf der Burg.
Spuren der Zerstörung
Brand- und Planierungsspuren belegen Zerstörungen in den Bauernkriegen 1525 sowie im 30-jährigen Krieg. Folglich wurde die Anlage 1648 aufgelassen. Heute ist die mittlerweile umfassend sanierte Burgruine nur im Außenbereich frei zugänglich, das Burginnere samt dem Museum im bewirtschafteten Bergfried sind an Sonn- und Feiertagen nachmittags von 13:30 - 16:30 geöffnet (Mai-Okt.).
Die Position des zugehörigen, obligaten Wirtschaftshofes („Bauhof“) hat sich in dem unterhalb der Burg gelegenen Bauernhof bis heute erhalten.
Die sehenswerte örtliche Pfarrkirche zur Hl. Dreifaltigkeit trägt an ihren Turmecken Buckelquader. Sie wurde parallel zur Burg um 1480 durch Marquard von Schellenberg umgestaltet, der den spätgotischen, heute in der nördlichen Seitenkapelle untergebrachten Flügelaltar stiftete.
Zugang
_ von A 980 Kempten-Isny/Wangen Abfahrt Durach/Sulzberg
_ in Ortsmitte Sulzberg Richtung Martinszell bis zum Alten Sportplatz
_ dort Parkmöglichkeit
_ die Burgruine ist ganztägig kostenfrei zu besichtigen (Außenbereich)
_ das Burginnere samt Museum mit Bewirtung (Kaffee und Kuchen) ist an Sonn- und Feiertage von Mai - Okt jeweils von 13:30 bis 16:30 geöffnet.